Familienunternehmen sind Jobmotoren. Stefan Heidbreder, Geschäftsführer der Stiftung Familienunternehmen, hat für diese Aussage gute Zahlen im Gepäck. „Allein in den letzten zehn Jahren haben die großen Familienunternehmen in Deutschland die Beschäftigung bei sich mit über 20 Prozent gesteigert, während die Nichtfamilienunternehmen nur vier Prozent Wachstum hatten.“
Eine Plattform für Champions, die sich nicht verstecken wollen
Es ist Karrieretag Familienunternehmen, diesmal bei dm in Karlsruhe, und es ist schon der 32. „Auf großen Recruiting-Messen standen Familienunternehmen oft neben großen DAX-Unternehmen und gingen unter“, erinnert sich Stefan Klemm vom Entrepreneurs Club an die Initialzündung vor 18 Jahren. Er ließ sich also etwas einfallen und rief den Karrieretag ins Leben – eine eigene Plattform für Familienunternehmen, um mit potenziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Kontakt zu treten.
Mehr als 2000 Bewerbungen gab es diesmal wieder, 700 Kandidaten wurden ausgewählt und dürfen sich nun mit Personalern und manchmal auch mit den Chefs persönlich austauschen. Für einige Bewerber werden sogar noch an diesem Tag passende Stellen geschaffen, um sie langfristig an das Unternehmen zu binden.
Es ist der Tag, an dem Familienunternehmen traditionell auch für sich Werbung machen, denn ihre Bedeutung für die deutsche Wirtschaft ist enorm. Sie machen über 90 Prozent aller Unternehmen aus, 57 Prozent der Arbeitsplätze in Deutschland finden sich hier.
Mehr als nur Börsenkurse: Die wahre Stärke der Familienunternehmen
Trotzdem sind viele von ihnen noch versteckt, als Hidden Champions, oder werden zumindest unterschätzt, wie auch dm-Chef Christoph Werner anmerkte: „Ich glaube, in den Medien stehen Familienunternehmen weniger im Fokus als die börsennotierten Unternehmen.“ Das habe wohl auch mit dem ständigen Blick auf die Börsenkurse zu tun. „Aber ich glaube, das Entscheidende ist: der Erfolg von Unternehmen kommt nicht durch die Entwicklung des Börsenkurses, sondern durch die Resonanz bei den Kundinnen und Kunden.“
Ein weiterer Punkt der Familienunternehmen von börsennotierten Firmen unterscheidet, ist die häufig weniger ausgeprägte Transparenz. Stefan Heidbreder erinnert sich an Unternehmen wie Miele, die vor Jahren noch stolz darauf waren, dass keine Zahlen ihr Haus verlassen. „Sie hatten nichts zu verbergen, aber sie brauchten es nicht, sie selbst kannten ja alle Zahlen“, erzählt er. Das habe sich geändert. Familienunternehmen öffnen sich zunehmend.
Digitale Transformation: Auch Traditionsunternehmen setzen auf Hightech
Beständigkeit und Verlässlichkeit sind wichtige Faktoren, die im Wettbewerb um Fachkräfte zählen. Und dann ist da noch die Themenvielfalt. „Auch bei einem Händler stehen Digitalisierung, Automatisierung, Robotik und künstliche Intelligenz ganz oben auf der Agenda“, betont Christian Harms, der bei DM das Ressort „Mitarbeiter“ führt. Ein Blick ins Tech Lab bestätigt diese Aussage. Der Ubica-Scanroboter zeigt dort, wie er vollautomatisch die Bestückung der Regale bei dm kontrolliert. Solche Roboter sind nachts bereits in rund 100 DM-Filialen unterwegs, bald werden es noch viel mehr. Und auch KI spielt bei dm bereits eine große Rolle, etwa im dmGPT, das die dm-Tochter dmTECH für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die interne Nutzung zur Verfügung stellt.
Aus der Region sind einige Unternehmen dabei und präsentieren sich mit einem Stand. Einen besonders großen hat die Schwarz-Gruppe mit Kaufland, Lidl, PreZero, Schwarz Produktion und Schwarz Digits, aber auch die Würth Group, Förch, Gemü, Bürkert oder Ziehl-Abegg sind vertreten und kommen mit den jungen Leuten am Stand oder bei Einzelinterviews ins Gespräch.
Der Karrieretag Familienunternehmen kommt im nächsten Jahr übrigens auch wieder in die Region Heilbronn-Franken, nach Hohenlohe. Am 6. Juni 2025 findet die 34. Auflage beim Ventilhersteller Bürkert auf dem Campus in Ingelfingen-Criesbach statt. Save the date!
https://www.karrieretag-familienunternehmen.de
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