Thomas Kropf, seit Juli 2018 Vorsitzender der Geschäftsleitung des Zentralbereichs Forschung und Vorausentwicklung der Robert Bosch GmbH, bei seinem Vortrag beim Open Innovation Kongress in Stuttgart

Fürs Innovationsnetzwerk braucht es den Kulturwandel

Baden-Württemberg setzt auf Open Innovation. Angesichts der nun so dynamischen Veränderungen braucht es die Zusammenarbeit. „1 plus 1 macht 3“, brachte Viacheslav Gromov, Gründer der AITAD GmbH, die Botschaft des Open Innovation Kongress am Montag in Stuttgart auf den Punkt.

Was das bedeutet, machte unter anderem Bosch-Entwicklungschef Thomas Kropf deutlich. Bosch – traditionell eher verschlossen, was seine Forschung angeht – hat die Zusammenarbeit mit Startups in den vergangenen Jahren massiv hochgefahren und dazu auch seine Forschung und Entwicklung geöffnet. Open Innovation bedeutet beim großen deutschen Autozulieferer nun, dass man gemeinsam mit den innovativen Partnern Ideen innerhalb weniger Monate zum fertigen Produkt fortentwickelt. Ein grundlegender #Kulturwandel.

Positive Entwicklungen

„Über Open Innovation, Cluster und Innovationsnetzwerke wollen wir dem Innovationsgeschehen im Land zusätzlichen Schwung verleihen“, betonte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut. Zu diesen neuen Innovationsnetzwerken zählt sie ausdrücklich auch den KI-Standort Heilbronn mit dem Innovationspark IPAI. „Unser Leuchtturmprojekt in Heilbronn kommt mit hohem Tempo voran“, sagt sie, dort entstehe das KI-Ökosystem rasant und sei bereits heute, 3 Jahre nach Projektbeginn, „ein Schwergewicht der deutschen KI-Landschaft“. Sie will dabei sein, wenn im Juni das neue Ipai-Gebäude eingeweiht wird.

Dazu gab es eine Vielzahl an Beispielen, was in Baden-Württemberg sonst noch alles an Kooperation und Kollaboration auf den Weg gebracht wird. Susanne Hahn von SKV Invest etwa berichtet von einem gemeinsamen Projekt mit dem Tunnelbauer Herrenknecht, um in Shanghais Innenstadt auf kleinster Fläche unterirdisch Parkraum zu schaffen.

Tobias Haar von Aleph Alpha betonte, dass man vor fünf Jahren schon den Sitz des Unternehmens bewusst nach Heidelberg legte, weil dort zwischen TU Darmstadt, KIT und Uni Tübingen die Kooperationsmöglichkeiten in alle Richtungen offen standen. Dazu kommt jetzt noch Heilbronn mit seinem Ipai und den Unis aus München und Zürich. „Das sind natürlich essenzielle Kooperationen für uns.“

Wie schwer es einem aber auch von staatlicher Seite gemacht werden kann, davon berichtet Saskia Biskup vom Diagnostikspezialisten CeGaT in Tübingen. Täglich sequenziere ihr Unternehmen Genome von an Krebs erkrankten Menschen, die ihre Daten liebend gerne auch der Forschung zur Verfügung stellen würden. Doch als Unternehmen sei es derzeit nicht möglich, diese Datensätze mit anderen zu teilen. Nun hat sie Partner in Litauen und Portugal gefunden.

So riskiert das Land seine Position in der Spitzenforschung.

Das Loch an der richtigen Stelle bohren

Uwe Weiß, Geschäftsführer der WEISS Group in Buchen, spricht vom Loch an der richtigen Stelle. Darin ist der Hersteller von sogenannten Rundtischen eigentlich schon Spezialist. Doch jetzt ist schnell neues Know-how gefragt. Und so hat Weiss zusammen mit der Crailsheimer Gerhard Schubert GmbH Verpackungsmaschinen eine Plattform für offene Robotik geschaffen, damit die Kunden „nicht nur das spezielle Loch in die Hardware, sondern auch das spezielle Loch in die Software bohren können“.

Soll heißen: Auch der Maschinenbau steckt „knietief“ in der digitalen Transformation, wie Weiß es formuliert. Und es sind dicke Bretter, die es da zu bohren gilt.

#OIKBW2024

Der Open Innovation Kongress wird veranstaltet vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg mit Unterstützung des Steinbeis Europa Zentrum und dem Enterprise Europe Network

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