Screenshot der Veranstaltung IDV_trust_TALKS - From Bytes to Rights

Fehlen Europa Vertrauen und Gestaltungswille?

Der digitale Wandel bietet zahlreiche Möglichkeiten für wirtschaftliche Entwicklung, birgt jedoch auch erhebliche Risiken. Wie gehen wir in Europa damit um? Ein Impuls aus Brüssel.

Saskia Biskup, Expertin für Diagnostik bei CeGaT in Tübingen, warnte beim Open Innovation Kongress in Stuttgart davor, dass Personen, die mit sensiblen Daten arbeiten, sich regelmäßig in einer rechtlichen Grauzone bewegen. Gleichzeitig ist es ein Privileg, dass die EU und viele Europäer sich dafür einsetzen, das Internet nicht zu einem rechtsfreien Raum werden zu lassen.

In dieser Woche fand in Brüssel eine informative Veranstaltung der Non-Profit-Organisation Identity Valley statt. Identity Valley wurde in München von Jutta Juliane Meier gegründet und ist inzwischen auch in Heilbronn präsent. Dort stellte Jutta Meier kürzlich im IPAI das Thema vor – nun auf europäischer Bühne.

Identity Valley setzt sich dafür ein, den Menschen in den Mittelpunkt des digitalen Wandels zu stellen und Europa eine entscheidende Rolle bei der vertrauenswürdigen Gestaltung dieses Wandels zuzuschreiben.

Eigentlich sollte dieses Thema bereits weiter fortgeschritten sein. Vor anderthalb Jahren wurde die Europäische Erklärung zu digitalen Rechten und Prinzipien unterschrieben. Leider hat sich seitdem wenig verändert.

Vielleicht ist es daher an der Zeit, den Fokus weniger auf Gesetze als vielmehr auf die Befähigung der Menschen für die digitale Welt zu legen, wie Ferdinand Ferroli bei der Veranstaltung in Brüssel betonte. Nur wer informiert ist, kann die richtigen Entscheidungen treffen, beispielsweise in Bezug auf die Nutzung von TikTok, wie es in der Diskussion später angesprochen wurde.

Leider mangelt es an dieser Befähigung, und viele Gesetze tragen wenig dazu bei, dies zu ändern. Renate Nikolay von der EU-Kommission wies darauf hin, dass nur 50 Prozent der Europäer glauben, dass ihre digitalen Rechte geschützt sind – eine alarmierend niedrige Zahl angesichts der Bemühungen. Und sie hat recht: Gesetze allein können wenig bewirken, wenn das Vertrauen fehlt.

Es ist notwendig, eine breitere und informierte Diskussion zu führen, denn dieses Thema betrifft uns alle. Allerdings habe ich das Gefühl, dass jede Diskussion auch zusätzliche Verunsicherung mit sich bringt, insbesondere wenn es um Künstliche Intelligenz geht.

Gesetze allein können das Vertrauen nicht ersetzen. Aber Europa kann eine entscheidende Rolle bei der vertrauenswürdigen Gestaltung des digitalen Wandels spielen.

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