Screenshots von Reto Bosch und Christian Gleichauf

Vom Fragesteller zum Problemlöser: Die Reise in die Selbstständigkeit

Reto Bosch und Christian Gleichauf nutzen ihre Erfahrungen im Journalismus, um als Berater Kommunikationsstrategien zu entwickeln. Wie sie den Wechsel angegangen und warum sie nun wieder Kollegen und nicht Konkurrenten sind, erfahren Sie in diesem Interview. Die Fragen stellen unsere neuen ständigen Begleiter – ChatGPT von OpenAI und Le Chat von Mistral.

Vom Journalisten zum Kommunikationsberater: Wie fühlt es sich an, plötzlich nicht mehr die Fragen zu stellen, sondern Antworten zu geben?

Reto Bosch: Ich fühle vor allem Verantwortung. Eine falsche Antwort kann großen Schaden anrichten. Im kommunalen Bereich geht es vor allem darum, eine offene und transparente Kommunikation zu leben. Bürgerinnen und Bürger wollen und müssen heute gut informiert und beteiligt werden.

Christian Gleichauf: Und ich werde sicher immer noch Fragen stellen müssen, um an die Antworten zu gelangen. Denn wir transportieren ja nicht unsere Antworten, sondern die der Kunden. Der Unterschied liegt eher darin, dass die eigene Person künftig in den Hintergrund tritt. Wie ist es dir damit ergangen, Reto?

Bosch: Das stimmt. Eine Autorenzeile mit dem eigenen Namen gibt es nicht mehr.

Was war für euch der ausschlaggebende Moment, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, und wie habt ihr euch auf diesen Übergang vorbereitet?

Gleichauf: Wenn es ein Erlebnis gab, dann war es eine gemeinsame Radtour mit dir, Reto. Du hast den Samen gepflanzt, und dann ist die Idee schnell gewachsen. Die Zeit im Journalismus war großartig. Nachdem man sich allerdings einmal überlegt hat, noch einmal neu zu beginnen, und das auch noch in der Selbstständigkeit, war es passiert. Weil ich nicht in einigen Jahren zurückblicken und mir sagen wollte: Was wäre gewesen, wenn du es probiert hättest. Du hast gezeigt, dass es funktionieren kann. Das letzte halbe Jahr habe ich mich nun intensiv damit beschäftigt. Gedanken sortieren, Website aufbauen und sich um all die Formalitäten kümmern, die mit dem Schritt verbunden sind.

Bosch: Ja, diese Radtour. Ich erinnere mich noch gut. Es war kalt und regnerisch, Du hattest aber trotzdem sofort Feuer gefangen. Das hat mir gefallen. Wenn ich nicht von Deinen Fähigkeiten überzeugt gewesen wäre, hätte ich Dich nie darauf angesprochen. Und ja, meine Überlegungen sahen ganz ähnlich aus.  Meine Lust auf Neues war am Ende stärker als die Sorge zu scheitern. Dazu kam die Überzeugung, den Kommunen und Bürgermeister:innen in Baden-Württemberg ein interessantes Dienstleistungsangebot machen zu können.

Würdet ihr sagen, dass eure Erfahrungen im Journalismus spezielle Fähigkeiten mitgebracht haben, die euch jetzt in eurer Arbeit als Berater besonders zugutekommen?

Bosch: Natürlich. Und zwar die Perspektive der kritischen Öffentlichkeit. In Behörden beispielsweise sitzen Fachleute, die ihre ganz eigene Sicht auf die Dinge haben. Hilfreich ist natürlich zu wissen, wie Redaktionen arbeiten und die Fähigkeit, präzise Texte zu formulieren. Strategisches Denken und die schnelle Reaktion der Krise müssen sich ergänzen. Im Grunde sehe ich mein ganzes Berufsleben als Vorbereitung auf den Schritt in die Selbstständigkeit. Schließlich habe ich nach dem Politikstudium zwei Jahrzehnte lang Kommunalpolitik analysiert und als Ressortchef Führungserfahrung gesammelt. Nicht zu vergessen ist die Bereitschaft, sich in den entscheidenden Bereichen ständig fortzubilden.

Gleichauf: Wir müssen nicht betonen, dass wir wissen, wie Medien ticken und wie man das Interesse der Menschen weckt. Das ist heute allerdings auch auf anderen Kanälen wie etwa im Social-Media-Bereich sehr hilfreich. Wir können diese Fähigkeiten in den Dienst der Kunden stellen. Dazu kommt, dass die Glaubwürdigkeit, die wir uns in unserer Zeit als Journalisten erarbeitet haben, weiterhin eine wichtige Rolle spielt. Denn wir wollen die Menschen auch weiterhin überzeugen – in Heilbronn, Hohenlohe und weit darüber hinaus.

Wie denkt ihr über Erfolg? Hat sich eure Definition von Erfolg verändert?

Gleichauf: Es wäre ein wenig vermessen, jetzt schon über die veränderte Definition von Erfolg zu sinnieren, bevor ich richtig angefangen habe. Generell halte ich es für erstrebenswert, mit Menschen zusammenzuarbeiten, mit denen man sich gerne austauscht, mit denen man gerne Zeit verbringt. Das war auch in der Redaktion der Fall – und auch dort war es wichtig, sich zu reiben, zu diskutieren, um am Ende einen Schritt nach vorn zu kommen. Ich hoffe, das gelingt mir auch in der neuen Funktion gut.

Bosch: Alles andere würde mich bei Dir wundern. Aus meiner Sicht ist Erfolg nicht absolut. In der Anfangszeit ist es schon ein Erfolg, nicht aufzugeben. Wenn die Geschäfte später wunderbar laufen, schafft das große Zufriedenheit. Tatsächlicher Erfolg ist es aber, Kunden zu helfen und dabei große Wertschätzung zu erfahren. Wichtig ist zudem Demut: Erfolg ist nie selbstverständlich!

Vom Kollegen zum Konkurrenten: Wie geht ihr damit um?

Bosch: Falsch! Kollegen statt Konkurrenten, Kollaboration statt Konkurrenz: Wir bieten ähnliche Dienstleistungen, aber für ganz andere Zielgruppen. Und es wird gemeinsame Projekte und eine intensive Zusammenarbeit in unserem Kompetenznetzwerk geben. Darauf, Christian, freue ich mich!

Gleichauf: In den letzten Monaten konnte ich so viel profitieren von deinen Erfahrungen, Reto. Es wäre schön, wenn die Unterstützung bald in beide Richtungen funktioniert. Und ja, man muss heutzutage kein Einzelkämpfer mehr sein als Freiberufler. Das Netzwerk kann wachsen. Da bin ich selbst sehr gespannt drauf.

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