Der Unternehmer Reinhold Würth

Vibrierende Neugierde: Reinhold Würth wird 90

Reinhold Würth feiert seinen 90. Geburtstag. Eine Persönlichkeit, die in der deutschen Wirtschaftsgeschichte ihresgleichen sucht – und den Begriff „Ruhestand“ konsequent aus ihrem Vokabular gestrichen hat.

Man muss ihm nur in die Augen schauen. Sie haben noch immer diese vibrierende, lebhafte Neugier. „Sie ist sein größter Antrieb“, sagt auch Konzernchef Robert Friedmann, der ihn seit Jahrzehnten begleitet.

Zwei Arbeitsleben in einem

„Das Leben vergeht wie ein Wimpernschlag“, hat Reinhold Würth einmal gesagt – und vielleicht begründet sich gerade in diesem Bewusstsein sein Wille, jeden Tag intensiv zu nutzen. Mit 75 Dienstjahren verkörpert er einen Unternehmertyp, der selten geworden ist. Ja, er hat zwei Arbeitsleben hinter sich.

Reinhold Würth zu begegnen ist immer etwas Besonderes. Auch weil man es mit einem Unternehmer zu tun hat, der etwas zu sagen hat und der auch etwas sagen will. Und der seinem Gegenüber dabei immer auf Augenhöhe begegnet. „Wer will, der darf, und wer kann, der muss“ – so beschreibt ein langjähriger Weggefährte seine Führungsphilosophie. Er kann auch mal bissig werden, aber nie wirkt er herablassend.

Prinzipien und Leidenschaft

Bei Gesprächen mit Menschen aus seinem Umfeld wird deutlich, wie konsequent er seine Einstellungen lebt. Wie er sie im Unternehmen durchgesetzt hat. Da ist natürlich seine Allergie gegen die Arroganz, für die er feine Sensoren ausgebildet hat – die manchmal schon anschlagen, wenn andere das noch für Selbstbewusstsein halten.

Da ist aber auch seine Begeisterungsfähigkeit auf so vielen Gebieten der Technik, seine kindliche Freude an der Kunst. „Er geht hin und guckt“, erzählt C. Sylvia Weber, die Kuratorin seiner Sammlung. „Er ist sich treu geblieben und gewachsen“, ergänzt sie über seine Entwicklung als Kunstsammler. Was 1971 mit einem Gemälde von Emil Nolde begann, wurde zu einer der bedeutendsten privaten Kunstsammlungen Deutschlands.

Reich und bodenständig

Ein weiterer bemerkenswerter Zug seiner Persönlichkeit: Trotz seines Erfolgs und seines Vermögens hat er sich eine bescheidene Grundhaltung bewahrt. „In Salzburg hat er einen sehr schön renovierten Bauernhof, aber das ist jetzt nicht das, was man erwarten würde von einem der reichsten Deutschen“, heißt es aus seinem Umfeld über ihn.

Vieles hat sich Reinhold Würth im Lauf der Jahrzehnte angeeignet, getrieben von dieser Neugierde, die ihresgleichen sucht. Durch sie wurde er zum Flugzeug-Kapitän, zum belesenen Gesprächspartner, zum Professor.

Die Strategie des Wachstums

Eine Stärke von Reinhold Würth war immer, sich und seine Grundsätze zu hinterfragen. Die einzige Konstante: Wachstum stand und steht bei Würth über allem. Um das zu erreichen, stellte er über Jahrzehnte Leute für den Außendienst ein, später eröffnete er vermehrt Niederlassungen, setzte dann auf den Onlinehandel und auch auf Zukäufe.

„Inzwischen hat er auch mit vielen Dingen Geduld“, verrät Rolf Bauer, der viele Jahre in der Konzernführung aktiv war und heute noch im Beirat bei Würth vertreten ist.

Ein Lebenswerk für Generationen

Wenn man Reinhold Würth sprechen hört, dann ist da häufig auch die Dankbarkeit, dass er so lange begleiten darf, was er aufgebaut hat. Es ist ein Lebenswerk, vor dem man sich nur verneigen kann. Was Reinhold Würth für die Region Hohenlohe, aber auch für seine Mitarbeiter und die heimische Wirtschaft getan hat, das lässt einen staunen. In einer Zeit, in der auch Gründer oft nach wenigen Jahren weiterziehen, hat er Verantwortung gelebt und eine nachhaltige Unternehmenskultur geschaffen.

Er selbst wünscht sich wahrscheinlich mehr noch als alle Gratulanten noch möglichst viel wertvolle Zeit mit seiner Frau Carmen, die ihn seit bald sieben Jahrzehnten begleitet. Die beiden miteinander zu sehen sagt mehr über echte Partnerschaft aus als viele Worte.

Ein ausführliches Porträt habe ich für die gelungene Beilage beigesteuert, die am (19./20. April 2025) in der „Heilbronner Stimme“ und weiteren regionalen Tageszeitungen erschienen ist. Zum Blätterkatalog geht’s hier. Der Artikel ist auch auf stimme.de zu finden: Der Letzte seiner Art. Ebenso beim PROMAGAZIN (frei verfügbar).

Wer seine eigenen Erlebnisse mit Prof. Reinhold Würth teilen möchte, das ist hier auf LinkedIn möglich.

Über den Autor

Christian Gleichauf ist Kommunikationsberater mit journalistischem Hintergrund und war mehr als 23 Jahre bei der Heilbronner Stimme tätig, zuletzt als Chefkorrespondent Wirtschaft. In dieser Funktion hat er Reinhold Würth mehrfach interviewt und gesprochen. Heute unterstützt er Unternehmen bei ihrer strategischen Kommunikation und hilft ihnen, ihre Geschichten zu finden und zu erzählen.

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Christian Gleichauf | wortCraft - Kommunikation Heilbronn
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